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Vasospastische Angina Pectoris ungefährlich?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

02.06.2013 | 00:01 Uhr

Hallo zusammen,

bin aktuell etwas ratlos wg. meinem Mann. Er ist 53 J. und hatte 2004 im Zusammenhang mit einer hochfiebrigen Grippe einen Herzinfarkt. Der Infarkt fand im KH statt und wurde damals von den Ärzten aber als solches nicht erkannt, sondern auf Gastritis diagnostiziert. Erst durch Blutbild am nächsten Tag und EKG wurde der Infarkt festgestellt. In der Angiographie wurde damals eine kleine Nekrose festgestellt, Stent war aber auf Grund fehlender Stenose nicht notwendig. Danach AHB und seit dem lfd. Kontrollen im Rahmen des KHK-Programms ohne weitere Probleme. Übliche Medikation wie ASS, Bisoprolo und Simvastatin. Alles lief gut und ohne weitere Zwischenfälle.

Letzte Woche Dienstagmorgen hat er erneut im Zusammenhang mit einem vorausgegangenm fiebrigen Infekt morgens um 4 Uhr starke Schweißausbrüche und heftige Schmerzen im Unterkiefer, Nacken bekommen. Er konnte seine Beine kaum still halten, inkl. Panik, bzw. Todesangst. Blöderweise haben wir keinen RTW gerufen, sondern sind morgens direkt zur Hausärztin, die aber absolut richtig reagiert hat und ihn ins KH überwiesen hat, da der CK-MB erhöht war und der CK-MBA bei 15 % lag. Im KH wurde stieg dann der Troponin T hs-Wert auf 230, LDH auf 240. EKG leicht verändert (in welcher Form ist mir nicht bekannt). 1. Diagnose: Hinterwandinfarkt. Die wiederum durchgeführte Angiographie ergab, dass sein Herz keinerlei Stenosen aufweist, was uns erst einmal sehr gefreut hat. Diagnose im Entlassungsbericht: Verdacht auf vasospastische Angina Pectoris. Ein Infarkt hätte auf Grund fehlender Stenosen nicht stattgefunden, teilte mir die Stationsärztin mit. Keine neue Medikation, kein Hinweis, wie mein Mann nun damit umgehen soll. Unsere Hausärztin hat mir erstmal sofort wieder zum KH geschickt, um eine AHB zu beantragen, was ich auch gemacht habe. Allerdings habe ich deutlich gemerkt, dass die Oberärztin dies nur sehr wiederwillig genehmigt hat. Wir sind jetzt total im Zwiespalt: sollen wir uns freuen, dass nichts passiert ist und uns in Sicherheit wiegen? Liegt tatsächlich eine vasospastische Erkrankung vor? Ist das gefährlich? Können in der der AHB weitere Untersuchungen durchgeführt werden?

Ganz ehrlich, ich bin nicht zimperlich oder überängstlich aber ich habe nur den einen Mann und den möchte ich gern so lange wie möglich behalten ...

Gibt es hier jemanden, der mir ganz offen und sachlich ein meine Fragen beantworten kann und ein paar "Facts" zu dem Krankheitsbild und zur Prognose für uns hat?

LG

Walli

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02.06.2013, 08:37 Uhr
Antwort
Hallo, Walli,
das, klingt sehr nach Prinzmetal-Angina (PMA), und das ist eine gefährliche Sache, eben, weil sie Infarkte auslösen kann, ohne dass die Adern verengt sind, und vor allem, weil diese Krankheit selbst einigen Ärzten nicht bekannt ist.
Die Krankenhausärztin hatte entweder keine Ahnung oder war Anfängerin. Wenn es wirklich PMA war, muss die Medikation meiner Meinung nach geändert werden, da sind Calcium-Antagonisten die Mittel der Wahl!
Bitte wendet Euch (auch wegen der Medikamentenänderung) an ein Herzzentrum in Eurer Nähe (oder sprecht wenigstens die Hausärztin auf die Calcium-Antagonisten an!!!), und vor allem würde ich persönlich in DIESES Krankenhaus NICHT mehr gehen. Ich habe eine Bekannte mit PMA und auch hier im Forum gab es mal eine Frau, deren Mann PMA hatte. Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen, weil die Krankheit eben so unbekannt ist und dennoch sorgfältig behandelt werden kann und muss. Vor allem kann ich mir keine PMA und auch keine andere Angina Pectoris vorstellen, die ohne Nitrospray auskommt. Das fehlt in Deiner Auflistung der Medikamente. Bekommt er das wirklich nicht?
Gruss und alles Gute
Peter
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02.06.2013, 13:11 Uhr
Kommentar
Hallo Peter,
lieben Dank für die umgehende Antwort!
Ja, so richtig koscher kommt uns das alles nicht vor. Aber ist ja leider nicht das erste Mal. Von jedem Handwerker wird ordentliche, saubere Arbeit und ein gewisses Maß an Fähigkeit zur Problemlösungen verlangt. Scheinbar ist das von vielen Ärzten heutzutage zu viel verlangt. Oder eben ein Problem unseres sich verändernden Gesundheitssystems. Ich frage mich immer, was Patienten tun, die niemanden an ihrer Seite haben (Partner, Kinder oder Freunde), der sie in solchen Fällen unterstützt?? Gott sei Dank, sind 3 unserer 4 Kinder in der Krankenpflege ...
Unsere Hausärztin, die eigentlich sehr engagiert ist, hat meinen Mann schon informiert, dass es eine Medikamenten-Umstellung geben muss. Da sich die PMA-Anfälle bei meinem Mann bisher nur 2 Mal zugetragen haben, scheint das wohl nicht so eilig. Dass 2 Mal ein Infarkt, wenn auch nur ein leichter, die Folge war, gibt uns allerdings schon zu denken, bzw. drückt auf das Gemüt meines Mannes. Heute waren wir erst mal beim Notdienst, da mein Mann Blut im Urin hat bei brennenden Schmerzen beim Wasserlassen. Der Ursprungsinfekt, mit dem vor 14 Tagen alles anfing, meldet sich also zurück. Der Arzt heute hat sich den Entlassungsbericht durch gelesen und nur die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen. Morgen früh geht´s erstmal zum Urologen um der Sache auf den Grund zu gehen, dann sehen wir weiter. Ich hoffe, die Papiere für die Anschlussheilbehandlung kommen Anfang der Woche, damit mein Mann schnellstmöglich in (hoffentlich) sachkundige Hände kommt.
Gern halte ich euch weiter auf dem Laufenden oder stell meine Fragen, die im weiteren Verlauf sicherlich nochmals aufkommen werden.
Lieben Gruß & nochmals Danke für deine Antwort!
Walli
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02.06.2013, 14:40 Uhr
Kommentar
Hallo, Walli,
gern geschehen. Ja, es wäre schön, wenn Du berichtest, wie das weiter ging. Ich habe zur Zeit auch urologische Probleme und muss morgen auch zum Urologen zu einer wichtigen und sehr unangenehmen Untersuchung. Da bin ich mit Deinem Mann GANZ solidarisch :-)
Liebe Grüsse und alles Liebe Euch!
Peter
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14.07.2013, 21:27 Uhr
Kommentar

Hallo Waltraud,

mein Mann hat auch PMA, schau doch mal auf meine Homepage, www.prinz-metal-angina.at, du kannst mir auch gerne schreiben an: [email protected],

ja, es ist gefährlich, von Infarkt bis zu Reanimation ist alles möglich, wichtig ist es Nitrospray - immer mitzuhaben, wenig bis gar kein Stress zu haben ....man sieht die pma nur, wenn sie gerade aktiv ist, d.h. bei einer herzkathederuntersuchung - wo die pma gerade aktiv ist, im ekg ist sie nicht genau zu sehen, ......lieben gruß schottek

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