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Medikament Sotalex mite 80mg / Erfahrungen?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

17.02.2010 | 12:31 Uhr
Nach Herzmuskelentzündung mit nachfolgender Herzschwäche habe ich (männlich, 69 Jahre) einen ICD, der mit Sonden bereits einmal erneuert werden mußte. Nach praktisch unveränderter Medikation seit 2003 (Aldactone bzw. Inspra25mg, Esidrix, Delix2.5, Dilatrend, Unat10, Ass100 plus Zocor20 und Zyloric300mg) wurde jetzt wegen häufigen Vorhofflattern Dilatrend gegen Sotalex mite 80 mg ausgetauscht.
Bisher habe ich meinen täglichen "Medikamentencocktail" gut vertragen, aber der Beipackzettel von Sotalex ist gegenüber dem Beipackzettel von Dilatrend ein "Horrorroman". Hat jemand praktische Erfahrungen mit Sotalex mite 80 mg (3 x täglich), besonders in Kombination mit anderen Medikamenten?

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17.02.2010, 13:15 Uhr
Antwort

Hallo,

Sotalol hatte ich mal genommen. Eigendlich sehr gutes Medikament was die Rhytmusstörungen betrifft. Nur ist es leider ein sehr starkes Antiarrytmikum und hat halt die entsprechenden Nebenwirkungen. So hab ich es sehr gut Vertragen. Nur was ich dazu bewegt hat is halt das geringe Risiko eine andere Rhytmusstörung zu entwickeln. Deshalb bin ich umgestellt worden auf Beloc Zok mite und jetzt nehme ich Bisoprolol 5 mg 2x Täglich ;)

Aber mach dir nicht viele Sorgen. Mir hat dieses Medikament sehr gut geholfen und mich auch wieder in den Sinusrhytmus gebraucht ;)

Ach: Die Einnahme sollte nicht mit Milchprodukten geschehen da diese die Wirkung von Sotalol abschächen. Außerdem sollte jeden Monat ein EKG wegen QT Zeit Verlängerungen geschrieben werden.

Wenn du dass alles beachtest ist es ein sehr wirkungsvolles Medikament !

Viele Liebe Grüße

Kai Brehmer ;)

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19.02.2010, 12:27 Uhr
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Hallo,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Bis jetzt vertrage ich Sotalex sehr gut und was für mich wichtig ist, die Ausfallerscheinungen (HF-Erhöhung in kurzen Abständen um ca. 50 für eine Dauer zwischen 20 Sekunden und 5 Minuten im zweistelligen Bereich täglich) sind verschwunden. "Unruhig " ist mein Herz'chen nun mal, aber dafür habe ich ja meinen "Defi". Ich bin in der Zwischenzeit leider im Herzzentrum sehr bekannt und bekomme immer das neueste Gerät. Der 1. Defi war mit seinem Akku nach 3 1/2 Jahren am Ende, weil er eben so oft nicht nur überwachen mußte. Der neue Defi wird jetzt bald ein Jahr und ich hoffe, dass Sotalex "Strom" sparen hilft, in dem er wenig eingreifen muß. Obwohl..., letztes Dauer-EKG in 24 Std.: 146 Salven (längste 13 Schläge), 2 SVTs (längste 8 Schläge/höchste HF 160), 11 VTs (längste 97 Schläge/höchste HF 326), die anderen kleinen Störungen sind nicht erwähnenswert.
Sotalex wurde bestimmt nicht leichtfertig verordnet, die Entscheidung fiel im Herzzentrum nach ausführlicher Beratung mit 3 Ärzten. Entsprechend überwacht werde ich ständig. Wichtig ist aber die psyschiche Einstellung zur Krankheit, die Lebensführung mit ausreichender ständiger Bewegung (kein Sport, aber Bewegung/körperliche Belastung, aber keine Auslastung) und möglichst positiv denken, auch wenn es nach über 7 Jahren mit einer gut zweistelligen Anzahl von Kammerflimmern manchmal schwer fällt.
Alles Gute und viele Grüße
Klaus
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17.02.2010, 14:03 Uhr
Antwort
Hallo!
Also, ich bin natürlich keine Ärztin, aber: Mit Sotalol auf Vorhofflattern zu "schießen" halte ich für etwas übertrieben. Immerhin ist Sotalol ein Klasse III Antiarrhythmikum mit den entsprechenden, z.T. schweren Nebenwirkungen, auf die du ja schon im Beipackzettel gestoßen bist. Es kann, anders als ein ganz normaler Betablocker, einen pro-arrhythmischen Effekt haben und sogar lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Zudem ist es bei Patienten mit einer schweren Herzschwäche - ich weiß nicht, wie sehr sie bei dir ausgeprägt ist - kontraindiziert und kann eine schon bestehende Herzschwäche verstärken.
Daher würde ich sagen: da wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Vorhofflattern ist zum einen sehr gut mittels Katheterablation behandelbar, die Heilungschancen liegen bei gut 95%. Zum anderen gibt es andere Antiarrhythmika, die helfen könnten, wie z.B. Verapamil, Flecainid, Propafenon. Und ich denke, bevor man zu einem so starken Medikament greift, sollte man erstmal die etwas weniger bedenklichen Alternativen ausprobieren. Vor allem würde ich dir raten, dich mal über eine Katheterablation schlau zu machen. Ich hatte auch Vorhofflattern, das während einer Katheterablation mit nur drei Hochfrequenzstromapplikationen beseitigt wurde (sog. Isthmus-Ablation) und seitdem (2001) nie wieder aufgetreten ist.
Alles Gute für dich!
Inga
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17.02.2010, 14:18 Uhr
Kommentar
Das sehe ich genau wie Inga!
Maddin
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19.02.2010, 12:59 Uhr
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Hallo und danke für Deinen Beitrag, aber an der Entscheidung für Sotalex mite 80 mg waren mehrere Ärzte des Herzzentrums beteiligt, die wohl damit auch einen invasiven Eingriff, z.B. Ablation, vermeiden wollten. Nach der Gesamtsituation ist bei diesen Eingriffen die Herz-/Kreislaufstabilität wohl ein großes Problem oder flapsig ausgedrückt, es geht nicht ohne einen - oft auch mehrmaligen - Einsatz eines Defibrillators.
Alles Gute auch weiterhin für Dich
Klaus
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19.02.2010, 14:23 Uhr
Kommentar
Hallo Klaus,
vielleicht ist diese Studie für Dich interessant:
Katheterablation vor Defibrillatorimplantation verringert Risiken bei Kammertachykardie
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Patienten mit ventrikulären Tachykardien (VT, von den Herzkammern ausgehende Rhythmusstörungen mit sehr hoher Pulsfrequenz) leben mit einem hohen Risiko wiederholter Kammertachykardien, Kammerflimmern (VF) und letztlich Tod. Der Einsatz eines implantierbaren Kardioverter-Defibrillators (ICD) verringert die Sterblichkeit im Vergleich zur medikamentösen Behandlung der VT. Die aktuell veröffentlichte VTACH-Studie zeigt, dass die Katheterablation noch vor der ICD-Implantation das Risiko erneuter Kammertachykardien innerhalb eines Zeitraums von bis zu zwei Jahren reduzieren kann. Die Studie wurde von Professor Karl-Heinz Kuck von der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg sowie Kollegen durchgeführt. [...]
"Vorbeugende VT-Ablationen vor der Implantation eines Defibrillators scheinen den Zeitraum zu verlängern, bis eine ventrikuläre Tachykardie bei Patienten mit stabilen Kammertachykardien, vorangegangenen Herzinfarkten und reduzierten linksventrikulären Funktionen erneut auftritt. Vorbeugende Katheterablationen sollten daher in Betracht gezogen werden, bevor bei diesen Patienten ein Kardioverter-Defibrillator implantiert wird."
Ausführlichere Info unter:
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1018188
Viele Grüße
Inga
P.S. Das Argument der Kreislaufstabilität würde ich bei Eingriffen mit Vollnarkose durchaus verstehen, aber Ablationen können mit Lokalanästhesie oder Beruhigungsmittel oder aber Sedierung (keine Vollnarkose, keine Intubation, trotzdem schläft man schön durch) gemacht werden.
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