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Bin sehr verzweifelt - bitte um Erfahrungen. ES/Synkope

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

21.09.2019 | 18:46 Uhr

Hallo liebes Forum, ich möchte mich kurz vorstellen.

Ich bin männlich 26 Jahre alt, 180 cm groß, 85 kg leicht und eigentlich begeistertet Sportler.

Alles fing vor gut 3 Jahren an, vereinzelte Extraschläge - haben mich nicht wirklich beunruhigt.

Ich bin zu dieser Zeit 4x die Woche ins Krafttraining gegangen - sehr streng und diszipliniert, äquivalent dazu sah meine Ernährung aus. Sehr eiweißhaltig/kohlenhydrathaltig, geringe Fettmengen.

Man kann sagen - komplett austrainiert. Ich arbeitete als Krankenpfleger und das nicht zu knapp - mittlerweile nicht mehr.

Seit dem letzten Jahr sind die Extrasystolen immer massiver geworden - ich besuchte einen Internisten, EKG/LZ EKG erfolgten, die Auswertung: sie haben nichts.

Okay, du spinnst einfach dachte ich. Ich lebte einfach weiter vor mich hin, versuchte mit den Extrasystolen zu leben.

Im Sommer plante ich eine große Radtour, von München nach Hamburg, mehrere Tage.

Die Extrasystolen wurden am 3. Tag so stark, dass ich vom Fahrrad gefallen bin und ins Krankenhaus gebracht wurde.

Aufgrund negativer T - Wellen und irgendwelchen "lang gezogenen Komplexen" wurde ein Herzecho durchgeführt und ich landete auf Intensiv.

Am nächsten Tag durfte ich wieder gehen - der OA meinte, ich wäre gesund.

Die Tour habe ich selber nach dem 4. Tag abgebrochen, abends im Zelt sind meine Extrasystolen regelrecht explodiert.

Weitere 2,3 Monate vergingen, ich war daheim, normaler Morgen - Sport läuft schon lange so gut wie gar nicht mehr oder auf Sparflamme.

Ich will die Wohnung verlassen, beim Herausgehen traf es mich - wie eine Salve - gefühlt endlose Extrasystolen. Mir wurde schwindlig, ich bekam keine Luft mehr und ging zu Boden.

Ich kam ins Krankenhaus, von der Notaufnahme kam ich direkt auf Station - aufgrund neg. T - Wellen im MRT und der beschriebenen Symptomatik.

EKG/LZ EKG Herz Echo, das volle Programm. Immer wieder dasselbe, die T Welle und irgendwelche langgezogene Komplexe sind den Medizinern aufgefallen.

Ich wurde entlassen - im Befund steht etwas von verdacht auf premature atrial contractions.

Ein Herz MRT erfolgte letzte Woche, "rufen sie in 10 bis 14 Tagen an wenn wir uns nicht melden", sagte mir eine Dokotorin nachdem ich fragte wie es weiter gehen soll.

Die Extrasystolen hab ich mittlerweile alle 5 - 10 Minuten, ich habe einfach nur noch Angst und keine Ahnung wie ich mich zu verhalten habe.

Versteht ihr, was das alles zu bedeuten hat, falle ich demnächst um und bin einfach tot? Habt ihr eigene Erfahrungen.

Ich wäre jeder Antwort dankbar.

Entschuldigt den langen Text.

Liebe Grüße, Ben

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21.09.2019, 19:51 Uhr
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Hallo Ben,

leider kann ich Dir Deine Frage nicht beantwortem, ich bin weder Arzt noch Experte. Ich glaube, wenn Du Dich durch diese Website liest, wird Dir auffallen wieviel Leute genau die gleichen Empfindungen wiedergeben wie Du. Ich selbst gehöre auch zu den Leidgenossen und versuch immer noch zu verstehen, was eigentlich mit mir los ist. Dieses Gefühl > so das war es, jetzt kippe ich um und bin tot < ist mir allzu gut bekannt. Ich habe das Gefühl, daß wir technisch sehr weit in der Herzchirugie und auch in der Herzuntersuchung sind, aber daß die Medizin einfach noch nicht weit genug ist imSsammeln von Erfahrungen. Öfters habe ich schon gedacht, warum gibt es nicht eine globale Software, wo Kardiologen, sämtliche Gefühlsbeschreibungen von Patienten eingeben. Irgendwann werden Übereinstimmungen erscheinen, die dann ausgewertet werden. So können sie dann vielleicht auf die Ursache stossen. Denn im Moment werden ja nur die Symptome behandelt.

Auf jeden Fall solltest Du nocheinmal zu einem anderen Kardiologen gehen und darauf pochen, was Dir passiert ist. Hast Du keine Medikamente gegen Herzrhythmusstörungen bekommen ( Tambocor/ Apocard usw ) und Betablocker um zumindest das Allgemeinbefinden  zu verbessern?

Hat man bei Dir nicht auch von einer Ablation gesprochen? Du solltest Dich auf jeden Fall nochmal richtig informieren. Das Gefühl, daß Du alleine dastehst, keiner Dir helfen kann und die Angst, daß es etwas lebenbedrohliches ist, kann schon die Nerven zerreissen, aber ist bei den Extrasystolikern und Herzrhythmuskranken gang und gebe.

( Mir hat ein Kardiologe in der Notaufnahme, kurz bevor man mir Elektroschocks gegeben hat, gesagt, dass ich heute auf jeden Fall nicht sterben werde, und er lachte dabei...) -> ich lebe immer noch und im Moment, geht es mir Dank Medikamente besser.

Viele Grüße und halt die Ohren steif!

Jule

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22.09.2019, 12:05 Uhr
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Hallo Jule,

Naja die MRT Befundung steht ja noch aus, bei diesem Gespräch werde ich dann um entsprechende Medikationen bitten.

Ich komme - wenn ich mitzähle und auf LZ EKG - auf 300/400 SVES/VES, angeblich ist das viel zu wenig für eine Ablation bzw. eine Medikation.

Nur, erlebt jeder diese ES nunmal anders, ich fühle eben jeden einzelnen, gerade jetzt wo man auch entsprechend sensibilisert ist.

Problem ist, dass sich eben mittlerweile auch Panikattacken dazu mischen - mit ein wenig mehr "Klarheit" könnte man all dies deutlich besser bewältigen.

Danke für deine Antwort :)

 

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22.09.2019, 12:14 Uhr
Antwort

Nochmal Hallo Ben,

besteh auf die Medikamente! Auch wenn Sie nichts finden, alleine die Verbesserung der Empfindungen von den Extrasystolen, ist eine enorme Bereicherung und wirkt sich positiv auf die Panikattacken aus. ( ich spreche aus eigener Erfahrung )

Viele Grüße

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22.09.2019, 14:24 Uhr
Kommentar

JA, ohne diese extrasystolen wäre das Leben deutlich entspannter.

Dankeschön Jule :)

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23.09.2019, 09:55 Uhr
Antwort

Hallo Ben, 

seit einem embolischen Herzinfarkt im März (Loch zwischen den Vorhöfen seit Angeburt) habe ich auch mit Rhythmusstörungen dieser Art zu tun. Ich war dann 10 Tage in einem Nürnberger Klinikum, hier wollten sie mir abschließend einen Defi implantieren. Als ich selbst das Thema Ablation ansprach, wurde gesagt das ist nicht möglich. Da ich mit 35 auch noch nicht zur älteren Garde gehöre, wollte ich das so auch nicht hinnehmen. Auch mein Alltag wurde bis März durch 4 mal Fitness und 1 x 2 Stunden Fussball pro Woche bestimmt. 

Mit letzter Hoffnung bin ich dann nach Bad Neustadt an der Saale. Hier gibt es auch einen Fachbereich für Rhythmologie und Elektrophysiologie. Dort wurde bei mir nun vor knapp 2 Wochen eine Ablation durchgeführt und ich habe direkt danach bemerkt, wie mein Herz auch im Ruhezustand ruhiger schlug.

Danach war alles soweit gut, doch leider habe ich gestern beim Kochen, also ohne große Belastung, eine Rhythmusstörung und Herzrasen. Ich habe hier gelesen, dass es einfach oft mit einer Ablation nicht getan ist. Daher hoffe ich, man kann dies einfach noch nachbehandeln. Gibt es hier jemanden mit ähnlichen Erfahrungen (Ablation in der Herzkammer)?

Das Herz ist ein wichtiges Thema, man fühlt sich in noch jungen Jahren als wäre einem der Stecker gezogen worden. 

Falls du es nicht allzu weit hast würde ich dir für eine stationäre Untersuchung den Campus in Bad Neustadt empfehlen. Hier wurde mir vor 2 Wochen auch wieder Mut gemacht, auch wenn ich nun gestern einen Rückschlag erlitten habe. Man muss einfach stark bleiben und darf nicht aufgeben bis man eine Lösung findet mit der man wieder leben kann.

Grüße 

 

Chris

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