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3x Ablation und kein Ende???

Kategorie: Herz-Kreislauf » Forum Allgemeine Herz- und Kreislaufbeschwerden

03.01.2010 | 20:28 Uhr
Hallo,
wie ich schon gelegentlich hier geschrieben habe, hatte ich innerhalb von 13 Monaten 3 Ablationen (2 mal Pulmonalvenen wg. VH-Flimmern und einmal CTI wg. VH-Flattern). Die letzte am 15.12.2009.
Nach Weihnachten hatte ich endlich das Gefühl, es geht aufwärts, doch das war leider nichts. Am 31.12. nachmittags ständig innere Unruhe und einen Puls von knapp über 90 bis nach 24.00 Uhr. Danach Puls von 120 und wieder heftige Rhythmusstörungen (vom Gefühl her eher Flattern). Diese hielten 14 Stunden an, ich war knapp davor wieder zur Rettungsstelle zu fahren. Nun seitdem keine anhaltenden Rhytmusstörungen mehr, aber abends mehrfach kurzzeitige Störungen.
Soll das noch zum Heilungsprozess gehören? Ich mache mir grosse Sorgen und bin seit dem 31.12. auch nervlich/psychisch sehr angeschlagen.Der dritte Versuch sollte der letzte sein, ich hab da so grosse Hoffnungen hineingelegt. Erfolgschance an die 90% hiess es. Und nun, nach zwei Wochen alles wie vorher bzw. schlimmer?? Ich bin gerade 44 Jahre geworden, sollte ich noch einen vierten Versuch unternehmen? Und wenn, dann wo?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit mehreren Ablationen?
Sollten die Medikamente geändert werden? Ich nehme immer noch Bisoprolol (2mal 2,5mg) und Flecainid (2 mal 100mg).
Gruss Torsten

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05.01.2010, 07:15 Uhr
Antwort
Hallo Torsten,
was ich von Dir lesen muß,ist ja nicht sehr erfreulich.Ja, Erfahrungen mit Ablationen habe ich, ob nun aber Deine Beschwerden zum Heilungsprozess gehören vermag ich nicht zu beurteilen,setze Dich mit Deiner Klinik in Verbindung und berichte doch mal.
Ich an Deiner Stelle würde natürlich nun auch eine zweite Meinung hören wollen.
Wohin?
Im Bereich der Elektrophysiologie haben wir in Deutschland wohl viele gute Spezialisten.Ich persönlich würde unter folgenden auswählen:
Herzzentrum Bad Oeynhausen Dr. Vogt
Asklepios Klinik,St.Georg,20099 Hamburg,Prof. Kuck
Herzzentrum Leipzig,Prof.Hindricks
Wie gesagt, wir habe viele gute Experten.Es werden sicherlich noch Vorschläge und Erfahrungen von Mitpatienten, folgen.
Melde Dich doch mal.
LG
Elmar
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05.01.2010, 11:54 Uhr
Antwort
Hallo Torsten,
zunächst mal ist es wichtig, die Rhythmusstörungen zu dokumentieren. Das heißt, beim nächsten Anfall unbedingt zum Arzt oder zur Notaufnahme fahren und ein EKG schreiben lassen. Ein Langzeit-EKG wäre sicherlich auch nicht falsch, am besten über zwei oder drei Tage. Oder aber einen Eventrekorder für einen oder zwei Monate, mit dem du einen solchen Anfall aufzeichnen kannst.
Mehrere Ablationen sind bei Vorhofflimmern nicht ungewöhnlich, manche Patienten brauchen drei oder mehr Versuche. Wenn du bei einem guten Elektrophysiologen warst, wird er dir das sicherlich vor den Ablationen gesagt haben. Erfolgschancen von 90% halte ich bei Flimmerablationen für ziemlich übertrieben. Die erfolgreichsten Studien haben, selbst bei Mehrfachablationen, eher eine Erfolgsrate von 70%-80%, und dazu werden dann auch jene Patienten gezählt, deren Flimmern oder Flattern nicht weg war, sondern sich nach der Ablation lediglich wieder besser medikamentös therapieren ließ.
Anfälle von Vorhofflimmern können in den ersten drei bis sechs Monaten nach einer Ablation durchaus noch auftreten, danach dann aber verschwinden. Deswegen werden für diesen Zeitraum auch meist Flecainid und ein Blutverdünner verschrieben. Erst nach sechs Monaten kann man beurteilen, wie erfolgreich die Ablation war.
Deine Medikation ist für ein Vorhofflimmern/-flattern durchaus üblich. Der nächste Schritt wäre Dronedaron oder Amiodaron. Zum Amiodaron lässt sich sagen: es hat zwar viele Nebenwirkungen, die meisten treten jedoch erst nach 2 Jahren auf. Das heißt, zum Zeitgewinnen ist es schon geeignet, zumal viele Patienten gar nicht jeden Tag 200mg brauchen, sondern die Dosis langsam immer weiter reduzieren können (ich nehme 600mg/Woche, mein Kardiologe hat auch Patienten, denen 500mg reichen). Bei reduzierter Dosis sinkt auch das Risiko von schweren Nebenwirkungen.
Falls du in keinem der großen elektrophysiologischen Zentren warst (u.a. die, die Elmar genannt hat), wäre es sicherlich gut, eine zweite Meinung in einem solchen Zentrum einzuholen. Aber vielleicht wäre es auch gut, wirklich mal die vollen sechs Monate abzuwarten, bevor ein erneuter Eingriff vorgenommen wird. Und wie gesagt: die Rhythmusstörung dokumentieren.
Alles Gute für dich!
Inga
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07.01.2010, 08:42 Uhr
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Hallo,
danke für Eure Antworten.
Seit Montag abend bis jetzt habe ich erfreulicherweise erst mal Ruhe, ausser dieser eigenartigen Einzelschläge (ich nehme an Extrasystolen). Es fühlt sich immer wie ein Hopser bzw. kräftigerer Schlag an. In einer Phase von etwa einer Stunde kommen diese häufiger, danach wieder weniger.
Mit der Klinik habe ich gesprochen. Es ist so, wie Ihr sagt, in den Wochen nach der Ablation sind Störungen durchaus möglich, wenn auch nicht häufig. Ich soll ein paar Tage abwarten, wenn es nicht besser wird könnte man auf Dronedaron wechseln. Das ist ab diesem Jahr zugelassen, soll weniger Nebenwirkungen als Cordarex haben, allerdings auch weniger effektiv sein. Parallel habe ich Anfang Februar einen ambulanten Termin bei einem Rhythmologen der einen guten Ruf haben soll.
Meine Ablationen habe ich im Klinikum Berlin-Buch machen lassen. Dort sollen bereits etliche Ablationen gemacht worden sein, allein mein Operateur soll knapp 1000mal abladiert haben. Ich weiss nicht, ob dieses Klinikum auch in den Empfehlungen von Elmar aufgeführt wird.
Gruss Torsten
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07.01.2010, 15:10 Uhr
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Hallo Torsten,
nee, das Klinikum in Buch ist nicht so wirklich bekannt für viel Erfahrung mit Ablationen, würde ich sagen. Weder der Chefarzt ist bekannt, noch seine Oberärzte, jedenfalls scheint einem das so, wenn man mal auf Fachtagungen war und regelmäßig in Fachjournals schaut. Im Qualitätsbericht von 2005 wird eine Fallzahl von 215 bei Ablationen genannt, für 2006 sind es 229 - das ist echt ziemlich wenig. Im Vergleich: bei Herrn Prof. Kuck sind es knapp 1600 im Jahr.
Mein Kardiologe hier in Berlin sagt, es gäbe in Berlin und Umkreis überhaupt keine Klinik, die im Bereich der Elektrophysiologie in der "Championsleague" spielt (auch nicht das Vivantes Klinikum am Urban, Prof. Andresen). Er schickt seine Patienten immer nach Hamburg zu Prof. Kuck. Dort bin ich schon seit zehn Jahren in Behandlung, da ich früher in der Nähe von Hamburg wohnte. Leipzig ist wohl auch nicht so schlecht.
Die Aussage, dass Rhythmusstörungen in den ersten Monaten nach einer Flimmerablation nur selten auftreten, verwundert mich. Immerhin wird zumindest bei Herrn Prof. Kuck für drei bis sechs Monate nach einer Flimmerablation Marcumar verordnet, eben weil in dieser Zeit noch Episoden von Flimmern auftreten können.
Also, schau' mal ein bisschen über Berlin und Brandenburg hinaus. Hamburg ist mit dem ICE auch schnell zu erreichen.
Liebe Grüße & toi, toi, toi, dass dein Herzchen ruhig bleibt!
Inga
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11.01.2010, 09:29 Uhr
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Hallo,
und danke für Eure Antworten!
Für mindestens 3 Monate nach der letzten PVA habe ich auch weiter Falithrom, Rhythmusmittel und Bisoprolol verordnet bekommen, soweit war das schon klar, dass es wieder auftreten kann. Nur eben soll dies nicht so häufig vorkommen.
Meine PVA jetzt im Dezember wurde übrigens von einem Operateur durchgeführt, der vorher am Urban-KH in Berlin tätig war. Dann staune ich aber, dass das Urban-KH seine Patienten nach Hamburg schickt.
Ansonsten hatte ich seit letzten Montag keine anhaltenden Rhythmusstörungen mehr, toi,toi. Lediglich mehrmals täglich (am Freitag mind. 40mal) so einzelne "Hopser", die deutlich zu spüren sind und ich jedesmal erschrecke weil es sich so anfühlt, als ob es wieder losgeht.
Nach Rücksprache mit der Klinik soll ich noch etwas abwarten. Wenn es nicht besser wird soll das neue Medikamt (Dorodoron?) versucht werden, weil deutlich weniger Nebenwirkungen.
Ich hoffe, dass es nicht notwendig wird, werde dann aber den nächsten Versuch in Hamburg oder Leipzig angehen. Ist nur etwas schwierig, da ich vor Ort bisher keinen ambulanten Kardiologen habe, der mich betreut. Ich habe in den letzten 2 Jahren alles direkt zwischen Hausarzt und Klinik gemacht.
So, also vorerst Danke nochmal!
Gruss Torsten
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11.01.2010, 16:29 Uhr
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Hallo Torsten,
nein, nicht das Urban Klinikum schickt seine Patienten nach Hamburg, sondern mein Berliner Kardiologe (niedergelassen), da hast du eine Klammer übersehen. Was ich allerdings Herrn Prof. Andresen auf einer Veranstaltung schon hab sagen hören ist, dass sie im Urban Klinikum von Erfolgsraten, wie sie in Hamburg bei Vorhofflimmerablationen vorliegen, träumt.
Hast du denn demnächst mal ein Langzeit-EKG zur Kontrolle? Ich würde an deiner Stelle nicht mit einem (neuen) Medikament anfangen, wenn gar nicht klar ist, ob und welche Herzrhythmusstörungen jetzt bestehen.
Alles Gute für dich & weiterhin toi, toi, toi!
Inga
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10.01.2010, 15:59 Uhr
Antwort

Lieber Torsten. Ich hbabe heute unter meinem Benutzernamen Hillas eine ausführliche Schilderung meines Leidensweges ins Forum hereingestzt. Ich habe bereits 4 Ablationen seit 2007 und 12 Kardioversionen hinter mir. Ich war drei mal in der Uni Bonn und am 11.2.2009 in Leipzig. Nun zu Deinen Fragen. Frag doch mal deinen Kardiol. nach dem Wirkstoff Amiadaron. Das hat mir fast 4 beschwerdefr, Jahre gebracht. Außerdem waren nach den Ablationen nach 14 Tagen auch bei mir immer eine Kardiovers. (Elektroschock) nötig. Aber auch die 4. Ablat. ist seit ein paar Wochen wieder hinfällig. Ich bin jederzeit bereit, weitere Fragen zu beantworten. Bis dann Hillas, 66 Jahre, weiblich.

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