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Vorhofflimmern / Insuffizenz / Kardiolog. Bericht

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

06.12.2020 | 20:44 Uhr

LIebe Experten,

ich hatte schon 2 Fragen zum o.g. Thema bezgl. meines Schwiegervaters, 86 Jahre gestellt und Sie haben mir sehr gut weiter geholfen. Vielen Dank.

Nun habe ich den kardiologischen Bericht:

Patient xxx xxx, geb. 22.06.1934

Anamnese:

Der Patient stellt sich erstmals zur kardiologischen Beurteilung vor, seit kurzem ist Vorhofflimmern aufgefallen, eine orale Antikoagulation wurde vor etwa 1 Woche eingesetzt., aufgrund von Beinödemen dann Torasemid seit gestern. Das Vorhofflimmern wird als solches nicht wahrgenommen (EHRA I). 
(Anmerkung: Die vom Kardiologen angegebenen Zeitpunkte weiter oben stimmen nicht. Das Ganze ist schon 6 Wochen her)

Diagnosen:

1. Vorhofflimmern (EHRA I)
    - Herzfrequenzkontrolle, NOAK

2. global niedrig normale LV-Funktion bei hypertensiver Herzerkrankung
    - Mitralinsuffiziens II - III
    - Trikuspidalinsuffizienz I - II

3. CVRP: Hypercholesterinämie

4. Z. n. Appendektomie 1954

5. Presbyakusis

Medikation

Eliquis 5                1    - 0 - 1
Torem 20               1/2 - 0 - 0
Nebilet 5                1/2 - 0 - 0  nun (Anmerk. nach 6 Wochen) auf 1 - 0 - 0

Langzeit-EKG (24 Stunden)

Durchgehend absolute Arrhytmie, im Mittel 66/min, aktivitätsbedingstes Spektrum 41-96/min, vereinzelte suproventrikuläre und ventrikuläre Extrasystolen, kurze nvVT, keine supraventrikulären oder ventrikulären Tachykardien Keine höhergradigen Blockierungen oder Pausen. Patient komplett asymptomatisch gem. Protokoll.

Beurteilung:
Ich würde den Betablocker weiter stegern, dazu bitte ich um gelegentliche Kontroll der Laborparameter (Elektrolyte, Kreatinin, TSH, Blutbild.

Anmerkung meinerseits:

Die vom Kardiologen beschriebenen Zeiträume stimmen nicht. Die Medikation nimmt mein Schwiegervater seit 6 Wochen, die Steigerung Nebivolol von 1/2 auf 1 seit einer Woche.

 

Meine Fragen:

1. Das Vorhofflimmern ist ja nach 6 Wochen Medikation unverändert da. Das finde ich erschreckend.

2. Herzklappeninsuffienzen
Meinem Schwiegervater geht es so schlecht, dass er auf jeden Fall eine Mitralinsuffizienz Grad III hat. 
Nach meiner Recherche ist die Mitralinsuffizienz im Wesentlichen für seine Atemnot, neuerdings auch Husten, verantwortlich. Er kann nur 100 m langsam spazieren gehen) 

Da könnte da doch letztlich nur eine OP helfen? Sonst kann man doch nur die Verschlechterung abwarten und niemand weiss, ob das noch 1, 2 oder 5 Jahre gut geht?
Und dabei können die Medikamente doch letztlich jetzt, nachdem sein Zustand nach 6 Wochen immer noch so ist, nicht wesentlich helfen?

Wir haben uns im Famlienkreis beraten und würden zunächst wegen der Coronasituation abwarten.
Im Februar soll mein Schwiegervater wird zum Kardiologen. Dann würde ich mit gehen und ihn auf eine Untersuchung in einer Klinik mit Herzchirurgie drängen, um die OP-Möglichkeit zu klären.

Was meinen Sie dazu? Liege ich da völlig falsch....?
Ist eine OP mit 86 denkbar?

Vielen Dank

 

 

 

 

 

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08.12.2020, 13:42 Uhr
Antwort

Liebe Experten,

nun haben sich die Ereignisse etwas überschlagen.

Mein Schwiegervater hatte jetzt dazu noch Husten und in Ruhe größere Luftnot. Bei 10 m zu Toilette schon oder auch bei einem Telefonat.

Wir haben gestern den Notarzt gerufen und ihn in das Solinger Klinikum bringen lassen.

Für eine Einschätzung einer OP oder invasivem Therapiemöglichkeit wäre ich Ihnen trotzdem dankbar.

Die Alternative wäre ja nur eine ggf. leicht veränderte Medikation und dann geht das, wenn er zu Hause ist, wieder weiter wie vorher. Mit diesen massiven Beschwerden.......

Was meinen Sie dazu?

 

PS:
Über den Kardiolgen bin ich auch nicht gerade begeistert. Er hat meines Erachtens in seinem Arztbericht Diagnosen und Beschwerden meines Schwiegervaters viel zu leicht bewertet.

 

Vielen Dank!!!

 

 

 

 

Lifeline Gesundheitsteam
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13.12.2020, 17:00 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo ReinhardWo,

Verzeihen Sie bitte unsere späte Antwort, Corona fordert uns auch einiges ab. Es freut uns sehr, dass wir Ihnen bislang helfen konnten und wir hoffen, dies wieder zu können.
Dass das Vorhofflimmern noch vorliegt, ist nicht verwunderlich. Um dies zu beseitigen müsste ein Eingriff vorgenommen werden. Oftmals wird Vorhofflimmern nicht behandelt sondern lediglich die Risiken, die es mit sich bringt, beseitigt.
Grundsätzlich geben wir Ihnen Recht, um die Erkrankung ursächlich zu behandeln, müsste ein invasiver Eingriff geschehen - glücklicherweise muss das nicht gleich eine Operation sein, es kann auch ein Herzkatheter ausreichen, also ein deutlich kleinerer Eingriff. Allerdings birgt auch dieser Eingriff ein Risiko und Sie haben völlig Recht, zur Corona-Zeit ist dies gut abzuwägen. Außerdem muss vorerst überprüft werden, ob ein solcher Eingriff überhaupt möglich ist.
Insofern ist der Versuch, ersteinmal nur die Symptome möglichst flach zu halten, gerechtfertigt. Dazu soll eben die Medikation helfen. Es ist natürlich utopisch, dass Ihr Schwiegervater damit wieder schnell völlig fit wird. Es sollte am ehesten eine Linderung erreicht werden, hoffentlich könnte dann im Frühjahr ein Eingriff durchgeführt werden.
Gleichzeitig sollte natürlich auch abgewogen, ob hier eine Lungenerkrankung hinzukommt, die die Symptome mitverursacht.
Die Beurteilung des Kardiologen ist natürlich schwierig. Rein klinisch hat er sicherlich Recht, die Zeitangaben mögen etwas verschoben sein, aus medikamentöser Sicht und in Anbetracht der Gesamtlage ist sein Vorschlag aber durchaus richtig.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen hiermit nochmals weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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