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T-Negativierung in III

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

25.01.2021 | 12:13 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

mir wurde das letzte Mal sehr gut in diesem Forum geholfen. Ich hoffe, dass ich eine zweite Frage stellen darf.

Bei mir im EKG wurde (erneut) eine T-Negativierung in III festgestellt (mir bekannt erstmals im Juli 2019).

Meine Kardiologin findet diese T-Negativierung nicht beunruhigend, kann mir dazu aber auch nichts Weitergehendes sagen.

Was ist die Ursache einer solchen T-Negativierung? Kann eine Herzbeteiligung bei einer vergangenen Virusinfektion der Grund sein? Kann Aufgeregtheit der Grund sein? Ist eine solche generell als pathologisch zu werten?

Zu mir: männlich, 28 Jahre alt, sportlich, keine Vorerkrankungen, gesunder Lebensstil, Blutdruck in Ruhe bei 115/75, Ruhepuls 62, Blutwerte allesamt in bester Ordnung (-> LDL 62, HDL 48).

Die Echokardiographie, die auf meinen Wunsch durchgeführt wurde, blieb ohne Befund.

Mit freundlichen Grüßen

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Lifeline Gesundheitsteam
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31.01.2021, 11:11 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Meer001,

es freut uns sehr, dass wir Ihnen offensichtlich schon einmal helfen konnten und wir hoffen, dass wir das wieder können. Wie Sie wissen, dürfen wir ja ohne eigene Untersuchung keine Diagnose stellen, deswegen wollen wir nur einfach eine Erklärung geben.
Die T-Welle zeigt an, wie sich das Herz repolarisiert, also grob gesagt, nachdem alle Muskelzellen elektrisch erregt wurden und sich deswegen angespannt haben, entladen sich die Muskelzellen wieder und entspannen sich. Da durch die Entladung auch ein Stromfluss stattfindet, ist das im EKG als T-Welle sichtbar.
Die Erregung des Herzmuskels findet im sog. QRS-Komplex statt, also den Zacken vor der T-Welle. Dazwischen liegt die ST-Strecke. Die ST-Strecke ist normalerweise bei 0, ein bisschen darüber oder darunter. Im "Ideal-EKG" lässt sich also alles ganz genau voneinander trennen, in der Realität ist das oft etwas anders.
Zurück zur T-Welle: Die T-Welle ist normalerweise positiv, da diese "Entregung" genau andersherum geht, wie die Erregung. Das heißt, die Erregung (QRS-Komplex) geht beim Herzen von oben nach unten bis das ganze Herz erregt ist, kurz darauf entlädt sich das Herz aon unten nach oben wieder (Das müssen Sie uns jetzt einfach glauben).
Jetzt zur Negativierung: Jede Ableitung misst entlang einer anderen Strecke: I misst von rechts nach links, II von rechts oben nach unten in der Mitte, IIi misst von links oben nach unten in der Mitte (Zusammengenommen ergeben I, II und III ein gleichseitiges Dreieck).
In jeder Ableitung kann der Arzt ablesen, wie viel wird in diese Richtung erregt (QRS) und wie viel wieder "entregt" (T-Welle). Negativ bedeutet dann einfach, die Erregung läuft von hier weg, bzw. die "Entregung" läuft in diese Richtung (weil der Strim hier negativ ist).
Eine negative T-Welle besagt also: Die Entregung läuft hierher, eine positive sagt, sie geht eher in die andere Richtung.
Mit diesen Informationen können Sie schon ein bisschen was zusammenschustern: Zum Einen wird deutlich, dass zusätzlich zur T-Welle auch QRS betrachtet werden sollte. Wenn die beiden übereinstimmen, passt alles so. Zum Anderen wird auch deutlich, dass sich das normalerweise nicht einfach so ändert. Es benötigt hierzu keine Vorerkrankungen, im Gegenteil, bei einem gesunden Herzen kann das einfach so sein. Es hängt einfach damit zusammen, wie das Herz im Brustkorb liegt, hier unterscheidet sich die Anatomie zwischen allen Menschen einfach ein bisschen.
Theoretisch ist schon vorstellbar, dass eine vorangegangene Virusinfektion etwas Herzmuskel geschädigt hat und es deswegen zu Auffälligkeiten im EKG kommt. Allerdings wäre dann in der Echokardiographie aufgefallen, dass sich ein Teil des Herzens nicht so mitbewegt, wie er sollte. Das wäre ganz sicher aufgefallen, deswegen ist das eher nicht der Grund.
Insofern: Es ist eher davon auszugehen, dass das halt bei Ihen so ist, ohne besonderen Grund. Sie müssen sich also eher keine Sorgen machen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen nochmal weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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