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Seit kurzem ES und jetzt auch noch Ventr. Salven - was tun?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

21.10.2019 | 13:42 Uhr

Hallo liebe Experten,

Männlich, 31 Jahre, 95 kg auf 180, regelmässiger Kraftsport, Nikotin regelmässig in Form von Shisha, leicht eingeschränkte Nierenfunktion.

ich habe seit knapp einem halben Jahr Extrasystolen. Zumindest merke ich sie seit einem halben Jahr, ob vorher schon was war - keine Ahnung.
Das ganze kam aus dem "nichts", aber Stress war und ist sicherlich ein Faktor.

Anfangs hat mich das sehr runtergezogen und ich war recht verzweifelt - gefühlt hatte ich 5 Stunden lang am Tag meinen Finger an der Halsschlagader, um zu überprüfen. Auf Nachfrage bei den Hausärzten bin ich dann zum Kardiologen gegangen, um das abzuklären.

Ultraschall war okay, Belastungs-EKG ebenfalls, normales EKG auch. Dann wurde 24h-EKG gemacht, was auch unauffällig war - bis auf die ES, die so im 100er Bereich lagen.

Dies hat mich zwar zunächst beruhigt, aber mir ist inzwischen dann eine andere Form des Stolpern begegnet. Ein Gefühl, das einem kurz den Hals hochwandert, ein wenig zuschnürt, und dann verschwindet. Sehr ekliges Gefühl. Das geht 2-3 Sekunden, und verabschiedet sich dann.

Zufällig hab ich dieses Phänomen einmal dann direkt mit dem Finger ertastet am Hals und festgestellt, dass man Herz für 2 Sekunden sehr schnell geschlagen hat (3-4 mal pro Sekunde).

Das hat mich natürlich sehr beunruhigt. Dieses Gefühl kam öfter - alle paar Tage, aber manchmal auch mehrmals am Tag. Wobei ich auch sagen muss - wenn das aufkommt, greif ich sofort zum Hals und oftmals entpuppt es sich dann als Fehlalarm, oder ich bin zu spät. Auch doppelte Extrasystolen hab ich häufiger festgestellt.

Deshalb bat ich meinen Kardiologen, ein 72-h EKG zu machen. Bis das soweit war, und ich die Zeit, in der ich es trug, war eigentlich alles okay. Ich habe mir nicht mehr so grosse Gedanken gemacht und dachte mir, dass die ES halt auch mal fuer ein paar Sekunden "ausrasten" können.

Als dann aber heute die Auswertung kam, wurde genau solch ein Ereignis mit den schnellen Schlägen aufgezeichnet und als "ventrikuläte Trachykardie" angegeben.
Es waren 5 Schläge, über 1,2 Sekunden. Allerdings bin ich mir recht sicher, dass ich auch schon länger andauernde hatte.

Nun hat mein Kardiologe zwar gemeint, dass es vermutlich nur eine Laune der Natur ist bei mir und kein Grund zur Sorge, aber ein bisschen aufhören lässt es ihn schon. Deshalb geht es nun zum Gespräch in eine Klinik und eventuell wird dort ein MRT angefertig.

Ich bin natürlich sehr dankbar, dass mein Arzt da so verständnisvoll und auch vorsichtig ist, denn viele klagen ja eher darüber, dass sie sich allein gelassen fühlen.
Andererseits macht es mir natürlich auch Sorgen.

Ich habe ohnehin in letzter Zeit eine große psychische Belastung durch verschiedenes erfahren, aber das zieht mir ein wenig den Boden unter den Füßen weg. Ich kann mit Beschwerden leben, das ist kein Problem, aber dazu muss ich wissen, dass sie nicht weiter schlimm sind.

Deshalb frage ich mich: Habe ich jetzt ein höheres Risiko, dass mein Herz bei einer solchen Salve dann irgendwann nicht mehr aufhört? Kann das von Salven, die über 2 Sekunden anhalten, ohne besondere Vorkommnisse auf einmal zu einem regelrechten "Sperrfeuer" werden? Sprich, kann das Herz, auch wenn es rein mechanisch ohne Befund ist, aufgrund dieser Salven so ins stolpern kommen, dass es irgendwann nicht mehr rauskommt?

Klar, kann es jederzeit bei jedem Menschen schnipp machen, und es ist vorbei, aber muss ich mir jetzt Gedanken machen, dass das bei mir eher der Fall ist, als bei einem anderen Menschen mit den selben Daten, der das noch nie empfand?
Ich nehme niedrigdosierten Betablocker gegen die Beschwerden, und nach einigen Tagen nehme ich die ES auch einfach so hin - aber die Salven... eher nicht, leider.

Wie man vielleicht merkt, bin ich jetzt voller Angst und Sorge - ich würde mich über eine Antwort freuen.

Vielen Dank!

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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27.10.2019, 23:56 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Herzensmensch,

ventrikuläre Tachykardien sollten auf jeden Fall abgeklärt werden, da hat Ihr Kardiologe sicherlich Recht. An sich sind die Zustände tatsächlich bedrohlich, es ist allerdings die Ausnahme, dass diese sich von selbst nach so kurzer Zeit selbst beenden. Das spricht eben für die von Ihrem Arzt genannte "Laune der Natur", die nicht behandlungsbedürftig ist. Trotzdem sollte eben abgeklärt werden, ob sich das Herzgewebe aus irgendwelchen Gründen so verändert hat (durch Wachstum oder Entzündungen), dass es irgendwo behandelbare Zentren hat, die fälschlicheweise ein Signal geben.
Wie würden Sie gerne vollkommen beruhigen, können aber nur alles so wie Ihr Arzt wiedergeben: Am allerwahrscheinlichsten ist alles unauffällig. es besteht aber eine kleine Chance, dass das Herz eine behandelbare und behandlungsbedüftige Veränderung hat.
Im Extremfall kann es sein, dass ein Defibrilator eingepflanzt werden müsste. Dieser sollte Sie aber im Alltag auch beim Sport nicht groß beeinträchtigen.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen damit weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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