Guten Tag!
Seit vielen Jahren habe ich gelegentlich Herzstolpern und Herzrasen. Ich bin sehr groß (188) und recht schmal (65kg). Deshalb gehe ich davon aus, dass bis jetzt die Ursache darin lag. Das hat mir vor vielen Jahren ein Arzt schon so erklärt. Ich lasse es alle paar Jahre nachschauen, aber es war immer alles okay.
Bis jetzt waren die "Attacken" von Herzrasen immer recht kurz und selten. Nach maximal zehn Minuten war es sonst immer mit der Klopferei Schluss. Ich war auch nie besorgt oder aufgeregt deshalb - ich wusste ja, dass es recht schnell wieder verschwindet. Es war auch nicht wirklich beeinträchtigend, da ich die Attacken fast immer Zuhause hatte. Immer aus heiterem Himmel.
Seit meiner Schwangerschaft kam es dann quasi täglich zu Herzstolpern. Unangenehm, aber auch da Entwarnung. Das ist jetzt fast zehn Jahre her.
Im Januar 2020 hatte ich einen persönlichen Tiefpunkt erreicht und musste wegen einer echten Grippe mit beidseitiger Lungenentzündung für eine Woche ins Krankenhaus. Ich muss dazu sagen, dass ich im selben Zeitraum stark untergewichtig war und einen sehr schlechten Allgemeinzustand hatte. Nichtsdestotrotz heilte alles binnen weniger Wochen vollständig aus und auch das Gewicht normalisierte sich.
Einige Wochen später hatte ich dann wieder eine meiner Attacken. Ich dachte mir zuerst nichts dabei. Aber nach zwanzig Minuten war keine Veränderung in Sicht. Das Schauspiel wurde sehr unangenehm und schmerzhaft und dauerte ganze eineinhalb Stunden. Dann kam ja weltweit dieser ganze Corona-Zirkus. Ich war seit dem mit dieser Sache nicht beim Arzt. Das ganze ist jetzt auch wieder ein Jahr her.
Vor zwei Tagen dann auf dem Weg zurück von einem nicht zusammenhängenden Arzttermin; ich will in den Zug steigen, da geht es los. Attacken "draußen" sind sehr sehr selten. Es war sehr stark und mein ganzer Körper schüttelte regelrecht. Ich wollte nicht darauf angesprochen werden und setzte mich im nächsten Zug in einen Bereich, wo mich niemand sah. Es tat weh und mir wurde schlecht. Ich versuchte einige Manöver, um es zu stoppen, aber ohne Erfolg. Als ich aufstand, um an meiner Station auszusteigen, bekam ich Atemnot. Ich war genervt von der ganzen Situation und wollte einfach nach Hause. Ich wollte auch keine Aufmerksamkeit erregen und bin so unauffällig es ging Richtung Ausgang. Jeder Schritt war ein Marathon. Ich fühlte mich an meine Lungenentzündung erinnert - da war es wochenlang genauso. Es schmerzte bis in den Kiefer und jeder Herzschlag haute mir regelrecht in den Hals. Ich ging eisern weiter - ich wollte nach Hause, wo mein Kind bald aus der Schule zurück ankommen sollte.
Alle paar Schritte musste ich anhalten und nach Luft schnappen. Das kannte ich von früheren Attacken nicht!
Ich setzte mich auf eine rettende Bank und rief meinen Mann an, er möge mir mit dem Fahrrad entgegen kommen.
Ich schlich zur nächsten Bank, etwa 100m weiter, und wartete dort auf ihn. Er wollte, dass ich ein Taxi nehme. Ich war mit der Situation überfordert und lehnte das ab.
Als mein Mann mich dann vorfand, war er sehr besorgt. Ich war seiner Angabe nach kreidebleich.
Wir gingen langsam zurück. Mittendrin wurde ich wütend, weil ich einfach nachhause wollte und mein Körper nicht auf mich hörte. Mit vielen Pausen schafften wir die nächsten 300 Meter bis zum Haus.
Ich fiel ins Bett und blieb erstmal liegen. Alles drehte sich. Der Puls war immer noch sehr schnell und die Schmerzen die selben. Mittlerweile waren seit Beginn fast zwei Stunden vergangen. Ich wollte keinen Krankenwagen und schon gar nicht ins Krankenhaus, also wartete ich einfach, bis es aufhören würde.
Mir fiel das Blutdruckmessgerät ein und Maß nach - 90/50 und Puls bei 186.
Etwa eineinhalb Stunden später war es dann vorbei und ich völlig fertig. Über drei Stunden auf 180 waren dann wohl zu viel des Guten.
Langer Rede kurzer Sinn - ist das alles eine Nachwirkung der Lungenentzündung? Eine Art Schaden also? Muss ich mich jetzt auf noch längere Verläufe mit schlimmeren Nebenerscheinungen einstellen? Ich gehe in Corona-Zeiten sehr ungern zum Arzt, aber jetzt komme ich wohl nicht drum herum.
Heute ist der Hals immer noch irgendwie eng. Das kenne ich so auch nicht.
Wahrscheinlich können Sie keine genaue Antwort geben, aber vielleicht irgendeine Rückmeldung.
Vielen Dank schon im Voraus!