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Komletter Linksschenkelblock

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

16.11.2014 | 12:11 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

bei einer Routineuntersuchung wurde letzte Woche bei mir ein kompletter Linksschenkelblock beim Ruhe EKG festgestellt, der beim letzten EKG im Nov/13 noch nicht vorhanden war.

Auch beim folgendem B-EKG hielt sich dieser eisern. Ansonsten (soweit bei LSB beurteilbar) keine weiteren Auffälligkeiten. Keine ES etc. Bin weiblich, 41, kein Übergewicht, normal sportlicher Typ. Habe keine Probleme wie Luftnot, Schwindel etc. Blutwerte alle im Normbereich.

Herzultraschall und Zintegraphie folgen in Kürze.

Die ganze Sache hat mich psychisch sehr aus dem Gleichgewicht geworfen und jegliches Vertrauen in meinem Körper zerstört.

Wie ist die Sache einzuschätzen? Man liest soviel verschiedene Dinge von "vollkommen unwichtig" bis "die Überlebenschance von 10 Jahren ist minimal".

Kann ein LSB auch durch massiven psychischen Stress verursacht werden?

Kann man mit LSB auch "alt" werden oder ist die Lebenserwartung stark eingeschränkt, da  früher oder später aufgrund des LSB mit starken Problemen gerechnet werden muss?

Besteht aufgrund des LSB erhöhte Infarktgefahr?

Im voraus vielen Dank für Ihre Antwort.

Liebe Grüsse

Justin

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Bisherige Antworten
Experte-Schaps
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23.11.2014, 09:18 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

die Ursachen eines LSB sind vielfältig.

Ich mache einen Vorschlag: nun warten Sie doch bitte erst einmal die anstehenden Untersuchungen zur Abklärung des Problems ab, bevor Sie sich Sorgen machen. Im Rahmen der Untersuchungen wird man auf viele Antworten stossen und sicherlich Lösungen finden, bevor Sie sich heute mit Eventualitäten verrückt machen.

Ein LSB ist sehr häufig und muss keine negativen Konsequenzen haben, so dass es nun nicht sinnvoll ist die seltenen dramatischen Ursachen zu diskutieren.

"Herzlicher Gruß",

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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23.11.2014, 16:25 Uhr
Kommentar

Hallo Herr Schaps,

recht vielen Dank für Ihre Antwort.

Inzwischen war ich bereits beim Herzultraschall und im Grossen und Ganzen sieht es erstmal ganz gut aus. Habe nur nicht alles im Befund erklärt bekommen und daher bitte ich nochmals um Ihren geschätzen Rat. Zur Besseren Einschätzung hier der Befund:

Aortenwurzel mit 26 mm nicht dilatiert. Linker Vorhof mit 33 mm, nicht dilatiert, linker Ventrikel mit 44 mm nicht dilatiert. Keine linksventrikuläre Hypertrophie (Septum 8mm), LV-Hinterwand 8 mm. Normale linksventrikuläre Globalfunktion; geringe Schaukelbewegung des Septum bei LSB. EF ca 65 %, Diastolische Dysfunktion. E/E´ 12 Aortenklappe trikuspid, fibrosiert, regelrechte Öffnungsbewegung, Vmax = 1,5 m/sec.

Normales Dopplerspektrum. Mitralklappe mit guter Öffnung. Mitralklappensegel fibrosiert. Mitralklappenregurgitation. Rechtes Herz nicht vergrößert. TAPSE 26 mm. Unauffällige RV-Funktion. Trikuspidalklappe morphologisch unauffällig - geringe Trikuspidalklappeninsuffizienz. Gradient über der Trikuspidalklapppe ca. 23 mmHg. Keine pulmonale Hypertonie. Kein Perikaderguß.

Patn. bis 125 Watt belastet. Abbruch wegen musk. Erschöpfung, keine Angina pectoris Symptomatik, Frequenz und Blutdruck im normalen Bereich, keine signifikanten Herzrythmusstörungen, ST-Senkung bei best. LSB nicht beurteilbar.

Zusammenfassung:

Unauffällige LVF, regelrechte LV-Wandstärke, kein höhergradiges Vitium, Trotz septaler Asynchronie keine EF-Einschränkung und keine HH-Vergrösserung.

Ergometrisch Belastung bis 125 Watt  - Hinweis Trainingsmangel - aktuell mind. NYHA II. Keinerlei Herzinsuffizienzklinik.- Keine medikamentöse Therapie erforderlich.

1. Frage: Was bedeutet in diesem Zusammenhang die Diastolische Dysfunktion? Habe ich bereits eine Herzinsuffizienz oder ist dies der Beginn einer solchen?

2. Frage:Bei der B-EKG Auswertung seht "aktuell mind. NYHA II.

Dies sind doch Einstufungen zur Bewertung einer Herzinsuffizienz. Wie kann ich das verstehen. Noch dazu wo direkt dahinter steht "keinerlei Herzinsuffizienzklinik.

Ich bitte höflichst mir noch diese offenen Fragen zu beantworten, da meine Kardiologin erst im Dezember wieder erreichbar ist.

Vielen Dank vorab.

 

Experte-Schaps
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29.11.2014, 11:02 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

ja - formal gesehen haben Sie eine geringe Herzinsuffizienz, was sich im Echo als diastolische Dysfunktion zeigt.

Einschränkend gesehen wurde allerdings auch ein Trainingsmangel - Sie müssen dringend mit Sport beginnen.

Die Herzinsuffizienz ist allerdings so schwach, dass diese noch nicht mit Medikamenten behandelt werden muss - Sport sollte ausreichen.

Herzlicher Gruss,

Ihr

Klaus-Peter Schaps

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29.11.2014, 11:46 Uhr
Kommentar

Sehr geehrter Experte Schaps,

abschließend möchte ich Sie noch fragen, ob Sie mir helfen können ein geeignetes Antidepressivum zu nennen, welches ich bei bestehendem LSB einnehmen darf.

Ich leide an einer Angsstörung die bis zum Bekanntwerden des LSB mit Doxepin behandelt wurde. Die Dosis der letzten Monate waren allerdings nur noch 25 mg am Abend. Damit habe ich aufgehört, da das Doxepin bei Erregungsleitungsstörungen nicht eingenommen werden darf.

Leider liest man das bei jedem Antidepessivum. Können Sie mir hier helfen, da meine Ärzte auch nicht sicher sind. Was können Sie ihren Patienten in solch einer Situation empfehlen?

Die ganze Sache führt bei mir aktuell zu massiven Angstzuständen. Ich versuche nun schon seit Bekanntwerden des LSB irgendwie damit zurechtzukommen und mich in extremen Situationen mit Tavor zu beruhigen. Dies ist jedoch kein Dauerzustand aufgrund des Abhängigkeitspotentials. Ich kann keine Nacht mehr durchschlafen und bin körperlich immer erschöfter und sehr verzweifelt.

Eine Psychotherapie kann ich frühestens Ende Januar beginnen.

Bitte geben Sie mir eine Rat, ich bin sehr verzweifelt.

Vielen Dank

Justin

Experte-Schaps
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29.11.2014, 12:15 Uhr
Antwort von Experte-Schaps

Guten Tag,

leider darf ich aus berufsrechtlichen Gründen im Internet keine Beratung zu Medikamenten durchführen.

Ich bitte um Verständnis.

Herzliche Gruss,

Ihr

Klaus-Peter Schaps

 

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