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Können bei einem Herzgesunden ST-Senkungen auftreten?

Kategorie: Herz-Kreislauf » Expertenrat Herz- und Kreislaufbeschwerden | Expertenfrage

13.01.2021 | 23:04 Uhr

Liebe Mitglieder,

​mich beschäftigt die Auswertung meines Ruhe- und Belastungs-EKG.

​Zu mir: männlich, 28 Jahre alt, sportlich, keine Vorerkrankungen, gesunder Lebensstil, Blutdruck in Ruhe bei 115/75, Ruhepuls 62, Blutwerte allesamt in bester Ordnung.​

​Ich habe mich nach Ablauf eines Infektes einem Check-Up unterzogen, um gewissenhaft wieder mit dem Sport anfangen zu können. 

Beim Schreiben der EKG war ich sehr aufgeregt (HF 100). Ich mag Untersuchungen einfach nicht und fühle mich gestresst. Ich arbeite daran. Sowohl im Ruhe- als auch im Belastungs-EKG habe ich in den inferioren Ableitungen (II, III, aVF) jeweils diskrete ST-Streckensenkungen, wobei die höchste Senkung bei 0,1 mV liegt. Sie sind, nach meiner laienhaften Einschätzung, nicht aszendierend, sondern horizontal bzw. deszendierend.

​Die Echokardiographie, die auf meinen Wunsch durchgeführt wurde, blieb ohne Befund.

​Der Arzt sagte mir, dass alles in Ordnung sei. Ich habe aber das Gefühl, dass er die EKG nur flüchtig begutachtet hat. 

Ich habe keine Panik, sondern bin eher etwas beunruhigt, nachdem, was ich im Internet gelesen habe.

​Daher meine Frage:

Können bei einem herzgesunden Menschen ST-Streckensenkungen, womöglich horizontale bzw. deszendierende, auftreten?

​Ich freue mich sehr auf Antworten.​

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Bisherige Antworten
Lifeline Gesundheitsteam
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24.01.2021, 18:21 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Meer001,

kurz gesagt: ja, das ist möglich. Es gibt häufig irgendwelche Störfaktoren, die das EKG eventuell ganz leicht auffällig erscheinen lassen. Entscheidend ist immer, das Ganze gemeinsam mit Befunden, wie z.B. dem klinischen Eindruck zu bewerten.
Würde es sich um Durchbluntungsstörungen des Herzmuskels handeln, würde das dem befundenden Arzt auffallen, auch wenn er nur flüchtig darauf sieht. Genau nach so etwas schaut er ja auch z.B. . Insofern, machen Sie sich keine Sorgen. Wenn es Ihnen sonst auch gut geht, ist alles in Ordnung.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

PS: Verzeihen Sie unsere so späte Antwort, Ihre Frage ist irgendwie "untergetaucht".

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24.01.2021, 18:53 Uhr
Kommentar

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bedanke mich für Ihre Rückmeldung.

Ich gehe nicht davon aus, dass es sich um Störfaktoren handelt, da in zwei Belastungs-EKG diskrete ST-Streckensenkungen auftraten. 

Ich hoffe, dass Sie mir zwei Rückfragen gestatten:

a) Finden sich nicht bei nahezu jedem Menschen in den inferioren Ableitungen leichte Senkungen der ST-Strecke?

b) Ich habe schon länger eine T-Negativierung in III (vielleicht schon immer?)? Was ist die Ursache einer solchen Negativierung? Ist eine solche Negativierung als pathologisch zu werten?

Vielen Dank für Ihre Mühe und generell für das Angebot der Beantwortung von medizinischen Fragen.

Mir freundlichen Grüßen

Lifeline Gesundheitsteam
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27.01.2021, 20:50 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Meer001,

natürlich sind Rückfragen gestatten.
Genau, mit Störfaktoren meinten wir nicht unbedingt Störfaktoren bei der einzelnen Messung sondern irgendwelche körperlichen Störfaktoren, die keinen Krankheitswert haben. Im Befund geht es dann darum zu beschreiben, dass diese Auffälligkeiten schon lange da sind, damit der nächste befundende Arzt darüber Bescheid weiß. Nur so kann der Verlauf beurteilt werden.
Leichte Senkungen der ST-Strecke sind unbedenklich und kommen häufig vor (wahrscheinlich nicht bei den meisten, aber bei vielen)-
Woher die Negativierung in III kommt, wissen wir natürlich nicht. Entscheidend ist, ob die Achse der T-Wellen ungefähr mit der Achse der R-Wellen übereinstimmt. Ist das der Fall, ist die Situation total unbedenklich. Dann liegt einfach nur das Herz etwas "verdreht" (nur in der elektrischen Achse).

Wir hoffen, wir konnten Ihnen nochmal weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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27.01.2021, 21:21 Uhr
Antwort

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für die Beantwortung. 

Ob die Achse der T-Wellen ungefähr mit der Achse der R-Wellen übereinstimmt, kann ich als Laie  nicht beurteilen. Ich denke aber, dass eine fehlende Übereinstimmung aufgefallen wäre.

Ich habe, bei Betrachtung der automatisch ermittelten Werte, ein EKG vorliegen, auf dem der Unterschied zwischen QRS und T mehr als 90° beträgt (QRS 74°, T -46°) und ich habe ein EKG vorliegen, auf dem der Unterschied weniger als 90° beträgt (QRS 59°, T -6°).

Sind die automatisch ermittelten Werte verlässlich? Falls ja, wären diese Werte im normalen Bereich?

Mit freundlichen Grüßen

Lifeline Gesundheitsteam
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31.01.2021, 12:19 Uhr
Antwort von Lifeline Gesundheitsteam

Hallo Meer001,

An sich ist die Interpreattion der Geräte selbst meist recht brauchbar. Wenn aber zwei Geräte sich so unterscheiden, ist die Interpretation in midestens einem falsch. Deswegen sollte der Arzt das vornehmen.
Der Winkel sollte weniger als 90° betragen. Ansonsten wäre es auffällig. Das hat Ihr Arzt aber sicherlich befundet und überprüft. Insofern ist eher davon auszugehen, dass Sie gesund sind.
Aus unserer Sicht (die nicht als Diagnose gesehen werden darf) ist der Wert im ersten EKG mit T -46° falsch. Die anderen Werte sind realistisch und normal.

Wir hoffen, wir konnten Ihnen nochmal weiterhelfen - Ihr Lifeline Gesundheitsteam

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