Folgendes Problem:
Im Dezember wurde bei mir (m, 29, zu diesem Zeitpunkt leicht übergewichtig) bei einem Routinebesuch beim Hausarzt ein erhöhter Blutdruck festgestellt (140 zu 105, bei der Langzeitmessung einige Tage später in 70% der Messfälle > 125 zu 90). Eine eventuelle Ursache wurde nicht gesucht, sondern die Diagnose lautete sogleich "essentielle Hypertonie", wobei es auch nach Beginn der medikamentösen Therapie auffällig war, dass vor allem der diastolische Wert zu hoch war; der systolische bereitet keinerlei Schwierigkeiten). Bei einem gleichzeitigen Blutbild kam heraus, dass meine Harnsäurewerte im Blut erhöht sind (Wert 8,2).
Ich habe daraufhin meinen Lebenswandel radikal umgestellt, mit dem Ziel, mich mit Ende 20 noch nicht lebenslang an Tabletten binden zu müssen: Außer an Karneval habe ich in diesem Jahr noch keinen Alkohol getrunken, habe die Ernährung auf überwiegend vegetarisch (wobei ich nicht komplett auf Fleisch verzichte) und purinarm umgestellt und mit Ausdauertraining (Laufband) begonnen. Habe bei einer Körpergröße von 1, 74m mein Gewicht innerhalb von 5 Monaten von 82 auf 74 Kilo reduziert.
Zur medikamentösen Therapie wurde zu Beginn Bipreterax eingesetzt (Ein Kombipräparat aus Indapamid und Perindopril Arginin), welches mit Blick auf den Blutdruck auch erfolgreich anschlug, abends den Blutdruck sogar auf Werte bis zu 99:70 senkte. Problem war, dass ich mit den Nebenwirkungen zu kämpfen hatte: Ich war extremst müde, bin abends um halb 9 ins Bett gefallen und hatte durch das Diaretikum Verdauungsprobleme. Hatte bei letzterem gar nicht an das Bipreterax gedacht und war deswegen beim Hausarzt, der es aber sofort darauf zurückführte, und wohl auch Recht hatte damit, da die Verdauungsprobleme seit Absetzen des Bipreterax weg sind - die extreme Müdigkeit übrigens auch. Er verordnete mir Candesartan 8mg, sollte aber zwischen Absetzen des Bipreterax und Neubeginn der Therapie mit Candesartan zwei, drei Tage Pause machen. In diesen Tagen kontrollierte ich den Blutdruck mehrmals, der nur gegen Mittag bei etwa 130:95 lag - ich führe den im Vergleich zum Dezember niedrigeren Wert einmal optimistisch auf das Ausdauerlaufen und die 8 Kilo Gewichtsreduktion zurück.
Das Candesartan vertrug ich dann hervorragend, gar kein Vergleich zum Bipreterax. Allerdings senkte das Mittel den Blutdruck nur minimal. Ich habe mir angewöhnt, 3x am Tag den Blutdruck zu messen - der distolische Wert lag selten unter 90. War dann vor 3 Tagen nochmal beim Hausarzt, der in der Sprechstunde morgens um 9.30 Uhr 130 zu 90 gemessen hat, was ihm zu hoch war. Er verordnete daher Candesartan HTC 16mg; mit der Einnahme sollte ich am nächsten Tag beginnen, da ich an das Candesartan ja bereits gewöhnt sei.
Folgendes Problem: Seit ich mit der Einnahme des Candesartan HTC 16mg begonnen habe, habe ich wieder Verdauungsbeschwerden, das begann gleich einen Tag später - ich las dann, dass auch das HTC ein Diaretikum ist. Was mich aber viel eher beunruhigt, sind a) große Blutdruckschwankungen (von 130 zu 90 bis zu 99:75 war in den letzten Tagen alles dabei) und b) gefühltes Herzrasen. Hatte mit dem Puls nie Probleme, mein Ruhepuls liegt meistens zwischen 50 und 60. Seit ich das neue Medikament nehme, habe ich mehrmals am Tag einen Ruhepuls zwischen 80 und 100, auch bei keinerlei körperlicher Betätigung. Heute morgen beim Frühstück machen ging der Puls auf 111 hoch. Ich weiß, dass das noch kein Herzrasen ist, aber es fühlt sich nicht richtig an. Genauso schnell, wie dieses "Herzrasen" beginnt, geht es wieder weg.
Im Januar war ich aufgrund der Bluthochdruck-Diagnose zur kardiologischen Untersuchung, bei der herauskam, dass mein Herz vollkommen gesund ist (Herzultraschall). Nach dem Belastungs-EKG brauchte mein Puls aber ziemlich lange, um wieder herunterzukommen (fast eine Stunde), was aber schon immer so war, und die Kardiologin nicht als Problem ansieht (Familiäre "Vorbelastung": Mein Vater z.B. hat - obwohl er sportlich sehr aktiv ist - schon immer einen Ruhepuls > 85, was mehrfach ärztlich abgeklärt wurde, man aber nie eine Ursache für gefunden hat). Da das Herz gesund ist, EKG und Belastungs-EKG im Januar unauffällig waren, vermute ich daher nun, dass das "Rasen" tatsächlich vom Candesartan kommt.
Ein letztes Wort: Mich nimmt das ganze psychisch sehr mit (da ich zudem seit Dezember unter einem undefinierbaren Benommenheitsschwindel leide, für den keine körperliche Ursache gefunden wurde (Hausarzt, HNO, Orthopäde, Neurologe) und es vergeht kein Tag, an dem ich mir keine Gedanken über meine Symptome mache.
Meine Fragen:
1) Kann Candesartan einen höheren Puls bewirken?
2) Sind solche extremen Blutdruckschwankungen unter Candesartan normal?
3) Kann es für einen erhöhten Blutdruck auch psychische Ursachen geben? Da ich den Blutdruck innerhalb von 4 Monaten mit Ausdauertsport schon ein gutes Stück gesenkt habe, möchte ich das weiterhin auf natürlichem Wege versuchen, z.B. durch autogenes Training. Kann das hilfreich sein?
Vielen Dank im Voraus.
